Das Kurzdarmsyndrom gilt als ernste chronische Erkrankung, die mit potenziell lebensgefährlichen Komplikationen einhergehen kann.
Definition und Ursachen: Eintritt findet das Kurzdarmsyndrom, wenn bedeutsame Segmente des Dünndarms – typischerweise mehr als 100 cm – operativ entfernt werden müssen. Diverse Umstände können diesen drastischen Schritt nötig machen, darunter:
- Gefäßverschlüsse, die den Darm beeinträchtigen
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Darmkrebs
- Nachwirkungen von Bestrahlungstherapien
- Verletzungen oder Unfälle mit daraus resultierenden Darmschäden
- Darmverschlingungen, besonders bei Kindern zu beobachten
- Mechanischer Ileus (Darmverschluss)
- Die Entfernung von abgestorbenem Gewebe nach Entzündungen im gastrointestinalen Bereich
Folgen und Management: Der Darmverlust führt zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Nährstoffabsorption, was sich häufig in starkem Gewichtsverlust, Durchfällen, Blähungen und Schmerzen äußert. Eine sorgfältig angepasste Ernährung ist zur Adressierung dieses Defizits unumgänglich. Bei einem ausgeprägten Verlust der Darmlänge ist zudem eine parenterale Ernährung indiziert. Diese Form der Nährstoffzufuhr erfolgt über einen Broviak-Katheter oder einen Port-Katheter, um eine direkte Einspeisung der Nährstoffe in den Blutkreislauf zu gewährleisten, was die Aufnahme und Verwertung essentieller Vitamine, Mineralien und Energie ermöglicht.
Die ganzheitliche Betreuung von Patienten mit Kurzdarmsyndrom erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, die neben der medizinischen und ernährungstherapeutischen Unterstützung auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt, um eine optimale Lebensqualität zu sichern.