Die Behandlungs- und Ernährungstherapie bei Darmoperationen ist maßgeblich für den postoperativen Erfolg und das Wohlbefinden des Patienten. Eine optimale Vorbereitung beinhaltet den Ausgleich von eventueller Fehl- oder Mangelernährung, idealerweise bereits vor der Operation, mittels Trink- oder Sondennahrung.
Postoperative Ernährungstherapie orientiert sich an verschiedenen Faktoren:
- Die Länge des verbleibenden Dünndarms
- Die Anpassungsfähigkeit des Restdarms
- Welche Darmabschnitte (Krummdarm oder Leerdarm) entfernt wurden
- Ob die Ileozäkalklappe entfernt wurde
- Ob ein Teil oder der gesamte Dickdarm entfernt wurde
Individuelle Anpassung:
- Generell sollte so bald wie möglich nach der Operation mit der oralen Ernährung begonnen werden, um die Restkapazität des Dünndarms voll auszuschöpfen und seine Anpassung zu stimulieren.
- Bei einer Entnahme von bis zu 50% des Dünndarms ist eine Anpassung des Restdarms oft noch möglich.
- Nach Entfernung des Leerdarms kann der Krummdarm in der Regel die Nährstoffaufnahme gut kompensieren.
- Ist die Anpassungsfähigkeit des Restdarms nicht ausreichend oder die Restdarmlänge zu gering, wird eine Kombination aus oraler und parenteraler Ernährung erforderlich, um den Nährstoffbedarf zu decken. In solchen Fällen ist oft ein spezielles „Zottentraining“ des Dünndarms sowie temporäre unterstützende Ernährung über einen Venenkatheter notwendig.
- Bei einer Dünndarmentfernung mit intaktem Dickdarm treten weniger Durchfälle auf, wenn der Krummdarm intakt ist, da dieser die Gallensäurerückaufnahme unterstützt. Ein intakter Dickdarm kann zudem nicht genutzte Kohlenhydrate in kurzkettige Fettsäuren umwandeln und als Energielieferant nutzen.
- Bei einer Restdarmlänge von 50-70cm ist eine ausschließliche orale Ernährung noch möglich, jedoch ist in der Regel ein spezielles Darmtraining und unterstützende Infusionstherapie erforderlich.
Besondere Fälle:
- Ist der Krummdarm nicht intakt oder wurde entfernt, können Gallensäuren und -salze in den Dickdarm gelangen, die Wasserrückaufnahme hemmen und zu galligen Durchfällen führen. Bei Entfernung von mehr als 100cm Krummdarm treten vermehrt Fettstühle auf, die eine große Belastung darstellen können.
- Die Entfernung des Dünndarms zusammen mit dem Dickdarm führt zu weiterem großen Wasser- und Elektrolytverlust sowie starken Durchfällen, was die Behandlung erschwert.
- Bei einer Restdarmlänge von 110-115cm ist eine ausschließliche orale Ernährung noch machbar.
- Die Entfernung der Dickdarms zusammen mit der Ileozäkalklappe führt ebenfalls zu erheblichem Wasser- und Elektrolytverlust und starken Durchfällen.
- Bei einer Restdarmlänge von 30-50cm wird in der Regel eine dauerhafte parenterale Ernährung notwendig.
Diese Anpassungen und Therapien sind essenziell, um die Ernährung des Patienten sicherzustellen und die Lebensqualität nach einer Darmoperation zu verbessern.